Jeder vierte Rentenbescheid enthält Fehler, die zu finanziellen Einbußen führen können. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die häufigsten Fehlerquellen und wie Sie diese erkennen und korrigieren können.
Die 5 häufigsten Fehler im Detail
Fehlende oder falsch bewertete Beitragszeiten
Was passiert: Arbeitszeiten werden nicht oder falsch erfasst, insbesondere bei Jobwechseln oder selbstständiger Tätigkeit.
Wie erkennen: Vergleichen Sie die im Bescheid aufgeführten Zeiten mit Ihren Unterlagen (Arbeitsverträge, Gehaltsabrechnungen).
Lösung: Legen Sie alle Nachweise vor, die fehlende Zeiten belegen können.
Praxisbeispiel:
Herr Müller arbeitete 2 Jahre als freier Mitarbeiter und zahlte freiwillige Beiträge. Diese wurden im Rentenbescheid nicht berücksichtigt, obwohl alle Belege vorlagen. Nach Widerspruch wurde die Rente um 45 € monatlich erhöht.
Internationale Arbeitszeiten nicht angerechnet
Was passiert: Arbeitszeiten im EU-Ausland oder in Ländern mit Sozialversicherungsabkommen werden übersehen.
Wie erkennen: Prüfen Sie, ob alle ausländischen Arbeitszeiten im Versicherungsverlauf aufgeführt sind.
Lösung: Ausländische Versicherungsbescheinigungen nachreichen und Gleichwertigkeitsprüfung beantragen.
Tipp: Besonders bei polnischen und ukrainischen Arbeitszeiten werden oft Fehler gemacht. Lassen Sie diese professionell prüfen.
Falsche Bewertung von Ausbildungszeiten
Was passiert: Schul-, Studiums- oder Berufsausbildungszeiten werden nicht oder falsch bewertet.
Wie erkennen: Überprüfen Sie die Anrechnung Ihrer Ausbildungszeiten im Versicherungsverlauf.
Lösung: Ausbildungsnachweise (Zeugnisse, Bescheinigungen) einreichen.
Wichtige Details:
- Schulzeiten ab dem 17. Lebensjahr (max. 3 Jahre)
- Hochschul- und Fachschulzeiten (max. 8 Jahre)
- Berufsausbildungszeiten (vollständig anrechenbar)
- Wehr- und Zivildienstzeiten
Fehlerhafte Berechnung der Entgeltpunkte
Was passiert: Die Entgeltpunkte werden aufgrund falscher Einkommensdaten oder Bewertungszeiten fehlerhaft berechnet.
Wie erkennen: Kontrollieren Sie die Höhe der jährlichen Entgeltpunkte anhand Ihrer Gehaltsabrechnungen.
Lösung: Fehlerhafte Einkommensmeldungen korrigieren lassen.
Rechenbeispiel:
Bei einem Jahresgehalt von 40.000 € (2023) ergibt sich: 40.000 € ÷ 43.142 € (Durchschnittseinkommen) = 0,927 Entgeltpunkte
Wurde nur 0,8 Entgeltpunkte angerechnet, entspricht das einem Verlust von ca. 4,50 € monatlicher Rente.
Nicht berücksichtigte Kindererziehungszeiten
Was passiert: Kindererziehungszeiten und Berücksichtigungszeiten werden vergessen oder falsch zugeordnet.
Wie erkennen: Prüfen Sie die Zuordnung der Erziehungszeiten für jedes Kind.
Lösung: Geburtsurkunden und Nachweise über die Erziehung einreichen.
Kindererziehungszeiten:
So gehen Sie bei Fehlern vor
Bescheid genau prüfen
Nehmen Sie sich Zeit und vergleichen Sie alle Angaben mit Ihren Unterlagen. Erstellen Sie eine Checkliste.
Unterlagen sammeln
Sammeln Sie alle relevanten Belege: Arbeitsverträge, Gehaltsabrechnungen, Ausbildungszeugnisse, ausländische Bescheinigungen.
Widerspruch einlegen
Innerhalb von 4 Wochen schriftlich Widerspruch bei der zuständigen Rentenversicherung einlegen.
Beratung einholen
Bei komplexen Fällen sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Präventionsmaßnahmen
So vermeiden Sie Fehler von Anfang an:
- Regelmäßige Kontenklärung: Überprüfen Sie alle 3-5 Jahre Ihr Rentenkonto
- Vollständige Unterlagen: Bewahren Sie alle relevanten Dokumente gut auf
- Frühzeitige Beratung: Lassen Sie sich 5 Jahre vor Rentenbeginn beraten
- Ausländische Zeiten: Klären Sie internationale Ansprüche rechtzeitig
- Änderungen melden: Informieren Sie die Rentenversicherung über wichtige Änderungen
Erfolgsstatistik: Das bringt eine Prüfung
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