Jeder vierte Rentenbescheid enthält Fehler, die zu finanziellen Einbußen führen können. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die häufigsten Fehlerquellen und wie Sie diese erkennen und korrigieren können.

Wichtig: Sie haben nur 4 Wochen Zeit, um Widerspruch gegen einen fehlerhaften Rentenbescheid einzulegen. Prüfen Sie daher jeden Bescheid sorgfältig!

Die 5 häufigsten Fehler im Detail

1

Fehlende oder falsch bewertete Beitragszeiten

Was passiert: Arbeitszeiten werden nicht oder falsch erfasst, insbesondere bei Jobwechseln oder selbstständiger Tätigkeit.

Wie erkennen: Vergleichen Sie die im Bescheid aufgeführten Zeiten mit Ihren Unterlagen (Arbeitsverträge, Gehaltsabrechnungen).

Lösung: Legen Sie alle Nachweise vor, die fehlende Zeiten belegen können.

Praxisbeispiel:

Herr Müller arbeitete 2 Jahre als freier Mitarbeiter und zahlte freiwillige Beiträge. Diese wurden im Rentenbescheid nicht berücksichtigt, obwohl alle Belege vorlagen. Nach Widerspruch wurde die Rente um 45 € monatlich erhöht.

2

Internationale Arbeitszeiten nicht angerechnet

Was passiert: Arbeitszeiten im EU-Ausland oder in Ländern mit Sozialversicherungsabkommen werden übersehen.

Wie erkennen: Prüfen Sie, ob alle ausländischen Arbeitszeiten im Versicherungsverlauf aufgeführt sind.

Lösung: Ausländische Versicherungsbescheinigungen nachreichen und Gleichwertigkeitsprüfung beantragen.

Tipp: Besonders bei polnischen und ukrainischen Arbeitszeiten werden oft Fehler gemacht. Lassen Sie diese professionell prüfen.

3

Falsche Bewertung von Ausbildungszeiten

Was passiert: Schul-, Studiums- oder Berufsausbildungszeiten werden nicht oder falsch bewertet.

Wie erkennen: Überprüfen Sie die Anrechnung Ihrer Ausbildungszeiten im Versicherungsverlauf.

Lösung: Ausbildungsnachweise (Zeugnisse, Bescheinigungen) einreichen.

Wichtige Details:

  • Schulzeiten ab dem 17. Lebensjahr (max. 3 Jahre)
  • Hochschul- und Fachschulzeiten (max. 8 Jahre)
  • Berufsausbildungszeiten (vollständig anrechenbar)
  • Wehr- und Zivildienstzeiten
4

Fehlerhafte Berechnung der Entgeltpunkte

Was passiert: Die Entgeltpunkte werden aufgrund falscher Einkommensdaten oder Bewertungszeiten fehlerhaft berechnet.

Wie erkennen: Kontrollieren Sie die Höhe der jährlichen Entgeltpunkte anhand Ihrer Gehaltsabrechnungen.

Lösung: Fehlerhafte Einkommensmeldungen korrigieren lassen.

Rechenbeispiel:

Bei einem Jahresgehalt von 40.000 € (2023) ergibt sich: 40.000 € ÷ 43.142 € (Durchschnittseinkommen) = 0,927 Entgeltpunkte

Wurde nur 0,8 Entgeltpunkte angerechnet, entspricht das einem Verlust von ca. 4,50 € monatlicher Rente.

5

Nicht berücksichtigte Kindererziehungszeiten

Was passiert: Kindererziehungszeiten und Berücksichtigungszeiten werden vergessen oder falsch zugeordnet.

Wie erkennen: Prüfen Sie die Zuordnung der Erziehungszeiten für jedes Kind.

Lösung: Geburtsurkunden und Nachweise über die Erziehung einreichen.

Kindererziehungszeiten:

Geboren vor 1992: 1 Jahr = 1 Entgeltpunkt
Geboren ab 1992: 3 Jahre = 3 Entgeltpunkte

So gehen Sie bei Fehlern vor

1

Bescheid genau prüfen

Nehmen Sie sich Zeit und vergleichen Sie alle Angaben mit Ihren Unterlagen. Erstellen Sie eine Checkliste.

2

Unterlagen sammeln

Sammeln Sie alle relevanten Belege: Arbeitsverträge, Gehaltsabrechnungen, Ausbildungszeugnisse, ausländische Bescheinigungen.

3

Widerspruch einlegen

Innerhalb von 4 Wochen schriftlich Widerspruch bei der zuständigen Rentenversicherung einlegen.

4

Beratung einholen

Bei komplexen Fällen sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Präventionsmaßnahmen

So vermeiden Sie Fehler von Anfang an:

  • Regelmäßige Kontenklärung: Überprüfen Sie alle 3-5 Jahre Ihr Rentenkonto
  • Vollständige Unterlagen: Bewahren Sie alle relevanten Dokumente gut auf
  • Frühzeitige Beratung: Lassen Sie sich 5 Jahre vor Rentenbeginn beraten
  • Ausländische Zeiten: Klären Sie internationale Ansprüche rechtzeitig
  • Änderungen melden: Informieren Sie die Rentenversicherung über wichtige Änderungen

Erfolgsstatistik: Das bringt eine Prüfung

67%
der geprüften Bescheide enthalten Fehler
127€
durchschnittliche monatliche Erhöhung nach Korrektur
89%
der Widersprüche sind ganz oder teilweise erfolgreich

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